Es sind die kleinen Momente, die mir so markant zeigen, was für eine Arbeit ich da eigentlich mache, wieviele Projektionen es gibt, wieviel Heilhoffnung und wieviele zu Beginn der Behandlung ungeklärte Fragen.
Wenn das Vertrauen steht, und der Raum sich öffnet die Frage zu stellen, gibt es den ein oder anderen Aha-Moment, manchmal Tränen-
Und manchmal auch ein herzliches Lachen, was mich oft jahrelang erfüllt.
Diese Woche kam eine relativ neue Patientin zu ihrer zweiten Behandlung zu mir.
Sie fragte mich:
"Michaela, bist du eigentlich eine richtige Osteopathin?"
Diese Frage lies mich kurz innehalten.
"Natürlich. Ich habe sogar mehr als die vorgeschriebene Zahl von 1.350 Ausbildungsstunden bei einem Anerkannten Institut abgelegt, habe zusätzlich das Diplom gemacht, alle Krankenkassenanerkennungen, die man haben kann. Schau, hier hängt die Urkunde."
"Aber es gibt doch keine Osteopathen, oder?"
"Das ist korrekt, in der BRD ist der Berufsstand an sich aberkannt worden. Offiziell gibt es seither keine Osteopathen mehr: Ich bin staatlich geprüfte große Heilpraktikerin, frei arbeitend und bin staatlich geprüfte Physiotherapeutin, die im Schwerpunkt mit osteopathischen Techniken arbeitet.
Beantwortet das deine Frage?
-Beunruhigt dich etwas?"
"Nein", antwortete meine Patientin.
"Ich würde eh zu dir kommen. Weil ich fühle, du verstehst mich und du versuchst mir wirklich zu helfen. Irgendwie.. "siehst" du mich.
aber...
Du bist doch NOCH was, oder?"
"... ich bin ein.. Mensch?"...
"Nein! Bist du auch...Scharlatan?"
..."ich hoffe nicht... was meinst du damit? Meinst du vielleicht Homōopathin? Das bin ich nicht".
"Nein!
Scharlatan! Du weißt schon! Die mit den Pflanzen und den Liedern und die immer rāuchern, die mit der Trommel und den Federn und so!"
...
"ahhhhh! Meinst du Schamane?!"
"Genau!"
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so in meinem Praxisraum gelacht habe.
Trānen habe ich gelacht ūber die ureigene Komik dieser Situation. Es war herrlich.
Und ich habe mich danach in meinem kleinen Raum mit den Augen meiner Patientin versucht, umzuschauen.
Ja, da ist diese Person in weiß, da sind die dicken
AnatomieBücher, das Sterilium, das Stethoskop und die Berufsurkunden.
Und ja, daneben, bis dato für mich selbst weniger sichtbar: Die Feder; das Rāucherbūndel, die Tinkturen, Essenzen.
Die hab ich hauptsächlich für mich selbst in diesem
Raum- Aber scheinbar habe ich die Wirkung unterschätzt 😀
Für mich steht fest: das ist kein Widerspruch.
Die Heilkunst hat es seit jeher gegeben, in allen Epochen und Kulturen auf unterschiedliche Weise.
Wichtig ist für mich neben einer fundierten und rationalen Grundausbildung ein gutes Gespür für die Menschen zu haben, die zu mir finden.
wirklich ganz scharf und fein zuzuhören, auch zwischen den Zeilen und Zellen.
Um was geht es wirklich?
Welche Veränderung,
welche Begleitung braucht es?
Was hālt diesen Körper, diesen Mensch davon ab, selbst i mm Homōostase, in Gleichgewicht und Gesundheit zu finden?
Wie kann ich den Raum und den Kontakt so sicher gestalten, dass der Mensch sich selbst so gut regulieren und harmonisieren kann, sich selbst Platz geben, und wieder ganz in sich selbst und auf der Erde im Hier und Jetzt landen, dass der Weg Richtung Heilung angetreten werden kann?
Es ist immer ein spannender Weg,
-Und den geht jeder selbst.
Aber wie schön ist es, auf diesem Weg Begleiter und Helfer zu haben?
Ob das ein Arzt ist, ein Stūtzverband, ein bestimmtes Training,ein Medikament, eine Operation, eine Osteopathin, eine Feder, ein Lied oder eine Pflanze.
Mōgen wir alle stets die richtigen Wegweiser und unterstützenden Krāfte auf unserem Weg durchs Leben finden.
Und ab und zu einen Grund haben, recht herzlich gemeinsam zu lachen.
Falls du danach Sehnsucht hast, komm gern mit zum Therapiewochenende im Mai, genau diesem Thema wollen wir uns widmen.
Einen wunderschönen Sonntag wünscht euch
Eure Michaela Braun
Osteopathin D.O.