top of page
Suche

Ohren-, Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenentzündungen erfolgreich osteopathisch behandeln

Ich habe eine Patientin, der ich Sommer wie Winter mit Mütze begegne. Ursprünglich suchte sie mich wegen Unterleibsbeschwerden auf- die scheinbar deutlich von den Befindlichkeiten des Darms beeinflusst sind. Was hat das nun mit der Belüftung der Schädelhöhlen zu tun?

Ganz einfach (naja- Mitteleinfach!):

das Mikrobiom, also die physiologische, bakterielle Besiedelung des Darms scheint einen Einfluss zu haben auf alle Schleimhäute des Körpers. In der osteopathischen Betrachtung nennen wir das „the rule of mucosa“. Bedingt durch die embryologische Entwicklung, die wir durchlaufen, sind alle Schleimhautsysteme vom Mund bis zum „Ausgang des aboralen Rohrs“- also Rektum/Anus verbunden.

Durch die anatomische Nähe der Ausgänge wiederum sind das urogenitale System mit dem Darm in Kontakt UND durch die Mundhöhle und den Rachenraum sind die Schädelhöhlen an dieses System angebunden.

Was bedeutet das für unsere Patientin in diesem Beispiel? Sie hat wiederkehrende Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen. Weil bisher nichts half, nahm sie auf Anraten ihres HNOs Antibiotikum. Das wiederum machte auch die „guten“ Bakterien in ihrem Darm platt. Die Koliken nahmen zu, und die wiederum zogen über Verwachsungen an ihrem urogenitalen System (Gebärmutter, Blase).

Osteopathisch habe ich mich bisher darauf konzentriert, die Innervation und Versorgung der betroffenen Bauchorgane und nachbarschaftlichen knöchernen und muskulären Strukturen zu optimieren- vorallem die inneren Narben und Verwachsungen zu mobilisieren. Das brachte immer wieder für ein paar Wochen Erleichterung- kausal bliebt das Problem aber bestehen. Klar.

Neulich ist uns aber ein absoluter Clou geglückt! Wir haben das Pferd von hinten aufgesattelt. „Michy, die Entzündung im Kopf ist zwar weg, und das Antibiotikum ist durch, aber es fühlt sich immer noch nicht richtig an- seit Wochen nicht. Kannst du da was machen?“, fragte sie mich. Ab auf die Bank! Ärmel hoch und los.

Dieses Mal habe ich ausschließlich den Schädel mechanisch behandelt. vielleicht habt ihr schon mal den geflügelten Terminus der „craniosacralen Therapie“ gehört- allerlei wird darunter angeboten, von Reiki über Hand auflegen und was weiß ich noch.

Ich habe eine mehrjährige, Strenge und sehr präzise Ausbilung bezüglich des Schädels und seiner Organe (Gehirn, Hirnnerven, Sinnesorgane...) im Rahmen meines Studiums durchlaufen. Für mich gelten sinnigerweise auch hier die Grundsätze der Osteopathie:


Die Struktur bestimmt die Funktion und umgekehrt. Ist die Beweglichkeit des Schädels eingeschränkt zb durch wiederkehrende Entzündung, wird er in seiner Belüftung, Immunfunktion und Sekretion beeinträchtigt sein.

Der Schädel ist viel filigraner, komplexer und beweglicher als man so denken mag. Er ist keine unbewegliche Kugel, kein harter Ball. Er ist wie ein bewegliches, wunderschönes 3D Puzzle (vielleicht kennt ihr mein charmantes Schädelmodell „Oskar“ aus meinem Behandlungsraum?“).


Ich habe mich erstmal daran gemacht, die Elastizität der verschiedenen Strukturen und Suturen(Knochennähte, Verbindung zwischen den verschiedenen Knochenanteilen) zu prüfen. Und siehe da: wie zu erwarten war, waren Einschränkungen leicht zu finden und erfolgreich zu mobilisieren.

(wie sieht das aus? Ich drücke ihr auf dem Kopf herum und ziehe an den Haaren und Ohrwatscheln etc- definitiv mechanisch! Keine mystische Energieübertragung oder ähnliches bis hierhin) e finito! Das war’s.


Die Patientin war danach sehr müde- das Nervensystem reagiert auf die Reize an der „Schaltzentrale“ Kopf mit einer Rekalibrierung: Richting Aktivität oder Entspannung. Sie sagte: „Oh wow. Ich fühle mich so, als hätte jemand endlich das Fenster in meinem Kopf aufgemacht: ich kann endlich wieder atmen! Das erste mal seit Wochen! Danke!“


Am Tag danach sah ich sie zufällig ohne therapeutisches Setting wieder:

ihr Gesicht war merklich verändert:

die Augen groß und klar, als wäre Druck von ihnen genommen, die Wangen rosig. Die Stimme frei.

Der ganze Mensch von einer Leichtigkeit umgeben. ich wünschte, ich hätte ein vorher/nachher Bild gemacht. „Du siehst es auch, oder? Ich schau ganz anders aus meinem Gesicht!“, meinte sie freudestrahlend.


Solche Momente machen mich unendlich glücklich und erinnern mich an die Faszination und das Staunen, warum ich diesem Beruf, dieser Berufung nachgehe.


Zugegeben, ohne ihren Einstiegskommentar hätte ich meine Behandlungsstrategie vielleicht nicht so schnell so stark verändert- aber möglicherweise haben wir einen Teufelskreis durchbrochen:

durch die Mobilisation des Schädels kann ich für eine bessere Belüftung und Durchblutung sorgen. Das verringert das Potential für Entzündungen und fördert den Abfluss von Sekret und darin evtl enthaltenen Erregern. dadurch können ihr hoffentlich einige Antibiosen erspart bleiben- und damit unnötige Bauchkrämpfe. Happy Patient, happy life! :)

zusätzlich nimmt die Patientin nun ein Probiotikum ein, um ihre Flora in den Beckenorganen zu stärken. Das ist nicht klassisch osteopathisch, entspricht aber einem ganzheitlichen Ansatz zur Heilung/Stabilisierung des Behandlungserfolges.

Wie sagten schon die alten Meister?

panta rhei- alles fließt. 🌊 ✨


Wenn ihr euch mit ähnlichen Problemen/Rätseln rumschlagt oder jemanden kennt- dann kommt doch mal rum auf meine Bank. Terminvereinbarung ist ja jetzt dank online Kalender noch viel einfacher :)


ich freue mich auf euch!

euch und dem Wunder des Körpers ergeben,


eure Michaela Braun

Osteopathin D.O.

PS: auch bei Kindern mit Zahnfehlregulation, wiederkehrenden Entzündungen der Augen/Ohren/Nasennebenhöhlen kann eine Behandlung des Schädels super effektiv sein. Ganz besonders in der Zeit des Gebisswechsels, wenn sich der Schädel vom Kind zum Erwachsenen entfaltet!





bottom of page